Auf der SPS in Nürnberg (Halle 7, Stand 490 / 25. bis 27. November 2025) zeigt JUMO zahlreiche innovative Produkte und präsentiert sich als System- und Lösungsanbieter für die unterschiedlichsten Branchen. Wir sprachen mit Christoph Trott, Abteilungsleitung Produktmanagement, über die Zukunft der Automatisierung.
Welche Rolle spielt die Kombination aus hochpräziser Sensorik, intelligenter Steuerung und durchgängiger Systemintegration für die Zukunft der Automatisierung?
Antwort Christoph Trott: Die Kombination dieser drei Komponenten bildet das Fundament für eine moderne, zukunftsfähige Automatisierung. Hochpräzise Sensorik liefert die notwendigen Echtzeitdaten, intelligente Steuerungssysteme verarbeiten diese effizient, und durchgängige Systemintegration sorgt für eine nahtlose Kommunikation zwischen den einzelnen Komponenten. Diese Synergie ermöglicht nicht nur eine Optimierung der Produktionsprozesse, sondern auch eine signifikante Steigerung der Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz. Unternehmen profitieren von reduzierten Ausschussraten, geringerer Nacharbeit und einem gezielten Energieeinsatz – zentrale Faktoren für wirtschaftliches und ökologisches Wachstum.
Wie tragen Komplettlösungen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung in der industriellen Fertigung bei?
Antwort Christoph Trott: Maßgeschneiderte Komplettlösungen, die von der Sensorik bis zur Systemintegration reichen, bieten einen entscheidenden Vorteil: Sie ermöglichen eine ganzheitliche Betrachtung und Optimierung der Prozesse. Durch die enge Verzahnung aller Komponenten entsteht eine hohe Transparenz, die wiederum die Produktqualität verbessert und Betriebskosten senkt. Die Integration solcher Lösungen reduziert Schnittstellenprobleme, vereinfacht die Inbetriebnahme und erhöht die Wartungsfreundlichkeit.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Einsatz von Single Pair Ethernet (SPE) in intelligenten Sensorsystemen. Durch die Reduktion auf ein einziges Adernpaar für Datenübertragung und Energieversorgung (PoDL) wird der Verkabelungsaufwand deutlich verringert. Gleichzeitig ermöglicht der hohe Datendurchsatz von 10 Mbit/s schnelle Software-Updates – ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf Cyber-Security. Die Möglichkeit, Sensoren über Distanzen von bis zu 1000 Metern zu betreiben, eröffnet neue Anwendungen, etwa in der Klimaregelung großer Gewächshäuser oder in weitläufigen Industrieanlagen.
Besonders in Branchen mit hohen Qualitätsanforderungen – wie Lebensmittel, Wasser/Abwasser oder Thermoprozesstechnik – ermöglichen solche Komplettlösungen nicht nur die Einhaltung höchster Standards, sondern auch einen entscheidenden Schritt nach vorne: Sie verschaffen Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil und helfen dabei, sich nachhaltig vom Marktumfeld abzusetzen.
Welche Potenziale bieten der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Verbindung mit der lokalen Auswertung von Daten direkt an der Maschine oder Anlage?
Antwort Christoph Trott: Die Kombination von KI und Edge Computing – also der lokalen Datenverarbeitung direkt an der Maschine – eröffnet neue Dimensionen in der industriellen Automatisierung. KI-Algorithmen können Muster in Sensordaten erkennen, Anomalien frühzeitig identifizieren und prädiktive Wartung ermöglichen, ohne dass Daten erst in zentrale Cloud-Systeme übertragen werden müssen. Dies reduziert Latenzzeiten, erhöht die Datensicherheit und ermöglicht eine schnellere Reaktion auf Prozessabweichungen.
Gerade in mittelständischen Unternehmen, die auf flexible und skalierbare Lösungen angewiesen sind, bietet die lokale Auswertung enorme Vorteile: Sie erlaubt eine individuelle Anpassung an spezifische Produktionsbedingungen und reduziert die Abhängigkeit von externen IT-Infrastrukturen. In Verbindung mit intuitiv bedienbaren Systemen und modularer Architektur entstehen intelligente Automatisierungslösungen, die nicht nur effizient, sondern auch zukunftssicher sind. Die nächsten Jahre versprechen hier echte Entwicklungssprünge – insbesondere durch Fortschritte in der KI-gestützten Prozessoptimierung und der Integration lernfähiger Systeme in die Fertigung.