Mit weit über 200 Teilnehmenden und 60 inspirierenden Vorträgen war die neunte PI-Konferenz ein voller Erfolg. Die Vielfalt der Themen und die hohe Qualität der Vorträge haben einmal mehr verdeutlicht, wie essenziell Wissenstransfer und Zusammenarbeit sind. Fachleute aus Industrie, Forschung und Entwicklung nutzten die Gelegenheit, um sich über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Zukunftstrends in der industriellen Kommunikation und Automatisierung auszutauschen. Gerade in Zeiten zunehmender Unsicherheit wurde erneut deutlich: Der persönliche Austausch ist unverzichtbar, um technologische Innovationen gemeinsam voranzubringen und die Digitalisierung aktiv zu gestalten.
Das Leitthema „Durchgängigkeit und Interoperabilität für die digitale Fabrik” war angesichts wachsender Systemkomplexität, regulatorischer Anforderungen und globaler Herausforderungen hochaktuell. Dabei zeigten die Fachvorträge eindrucksvoll: Die digitale Transformation der Industrie gelingt nur mit den leistungsfähigen, offenen und interoperablen PI-Kommunikationstechnologien. In Frankfurt wurde mehrfach betont, dass es gerade bei den neuen Technologien wie z. B. Ethernet-APL oder auch MTP jetzt beim Endanwender liegt, diese nach umfassenden Spezifikationsarbeiten auch in der Praxis in Anlagen einzusetzen. Eine große Vielzahl an Geräten sind bereits verfügbar und Feldtests, Pilotanlagen sowie eine Wirtschaftlichkeitsstudie (Ethernet-APL vs. 4–20 mA bzw. Remote I/O) wurden mit überzeugenden Ergebnissen abgeschlossen. Jetzt sind die Anwender gefordert, den nächsten Schritt in Richtung Digitalisierung zu gehen. Von höchstem Interesse waren auch die verschiedenen Informationen zu Security, von Spezifikationsarbeiten mit dem Fokus auf die Anwenderschnittstelle, Guidelines oder Feldtests.
Traditionell eröffnet der erste Tag mit Impulsvorträgen, die den Blick über die reine Kommunikationstechnologie hinaus erweitern und neue Perspektiven eröffnen, z. B. wie und in welcher Form Digitalisierung für die deutsche Wirtschaft so wichtig und auch umsetzbar ist oder welche aktuellen Herausforderungen und Chancen der chinesische Markt für deutsche Unternehmen bietet. Security im Zeitalter von KI aus der Startup-Perspektive und der Erfahrungsbericht eines Endanwenders, wie sich die Datennutzung in der Produktion in einem Unilever-Werk durch IO-Link verändert hat, standen am Nachmittag des ersten Tages auf der Agenda.
In einer bewegenden Keynote „Ingenieure wieder in der ersten Reihe“ appellierte Prof. Dr. Gunter Dueck, dass es jetzt Zeit zum Umdecken wäre. Weniger Frickelei, weniger Perfektionismus, dafür mehr Innovationen. Dueck betonte das Konzept des „schnellen Handelns“ in der Wirtschaft und plädierte dafür, weniger auf starre Zielvereinbarungen zu setzen und stattdessen das typische Ingenieur-Mindset zu fördern, das von Neugier, Pragmatismus und Systematik geprägt ist.
Die Konferenz 2025 hat erneut gezeigt, wie essenziell die kontinuierliche Weiterentwicklung und konsequente Anwendung von PI-Technologien für eine nachhaltige und zukunftssichere Automatisierung sind. Die nächste PI-Konferenz ist für Frühjahr 2027 geplant.