
Rund 50% des gesamten in Europa erzeugten Stroms werden von sogenannten „rotating equipment“ – zu denen Pumpen, Verdichter und Lüfter gehören – verbraucht. Diese Geräte sind für den kontinuierlichen (stationären) Transport flüssiger und gasförmiger Medien verantwortlich. Allein Pumpen verbrauchen jährlich etwa 300 Terawattstunden (TWh) Strom. Jede Änderung des stationären Flusses, wie etwa das Anfahren, Bedampfen oder die Regelung des Systems, führt zu einem erheblichen Wirkungsgradverlust und erhöht das Risiko hinsichtlich der Effizienz, Verfügbarkeit und Instandhaltung der gesamten Anlage.
Darüber hinaus verursachen schnelle Änderungen im Fluidtransport sicherheitstechnisch relevante Phänomene wie Druckstöße und Kondensationsschläge in Flüssigkeitsrohren oder Dampfschläge und Pulsationen in Gas- und Dampfleitungssystemen. Diese Effekte können dazu führen, dass sowohl der Auslegungsdruck als auch die zulässigen Halterungslasten mehrfach überschritten werden, was zu Mess- und Dosierungsproblemen, Leckagen und sogar Rohrbrüchen führen kann.
Seminarziel
Das Seminar vermittelt ein grundlegendes Verständnis der physikalischen Phänomene, die in Leitungssystemen auftreten. Die Vorträge werden durch anschauliche Videoclips und Handskizzen ergänzt, um die Konzepte greifbar zu machen und zu diskutieren.
Darauf aufbauend werden die mathematisch-physikalischen Grundlagen erklärt, und es werden vereinfachte Berechnungsverfahren vorgestellt. Anhand von Fallbeispielen und praktischen Vermeidungsmaßnahmen wird das Gelernte vertieft und die Anwendungsmöglichkeiten sowie Grenzen dieser Verfahren beleuchtet.