Alles wird smart. Das gilt auch für die Gefahrstofflagerung. Im Technologienetzwerk it´s OWL haben sich 174 Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen organisiert. Die Aufgabe: Innovationen zu entwickeln, welche dabei helfen, die Zukunftsvision Industrie 4.0 im Mittelstand in der Praxis umzusetzen. DENIOS ist als Kernunternehmen ein Teil dieses Netzwerkes mit dem Innovationsprojekt “it´s OWL-IGel”. Mit einer Präsentation in den Dehmer Geschäftsräumen wurde das Projekt abgeschlossen und Vertretern des Spitzenclusters sowie Kunden vorgestellt.
Gefahrstofflagerung 4.0
Als Teil der Wertschöpfungsketten sollen Gefahrstofflager in produzierenden Unternehmen u.a. Betriebsmittel oder Rohstoffe für die Produktion bereit stellen, die neben ihrer potenziellen Gefährlichkeit teilweise auch einen erheblichen Wert aufweisen können. Kommt es zur Freisetzung von Gefahrstoffen, sind neben den unmittelbaren Gefährdungen von Mitarbeitern und der Umwelt oft auch kostenintensive Folgeschäden für die Produktion und Produktionsanlagen zu befürchten. Eine Möglichkeit, diese Problematik einzugrenzen ist ein permanentes Condition-Monitoring des Gefahrstofflagers. Die sensorische Überwachung der Lagereinheit und dessen Umgebung sowie die intelligente Auswertung dieser Daten sind wesentlicher Bestandteil einer smarten Gefahrstofflagerung. Auch die Einbindung in ERP-Systeme oder Gefahrstoffmanagementsysteme kann dazu beitragen, die Gefahrstofflagerung in die Wertschöpfungskette zu integrieren und von vornherein durch eine intelligente Lagersteuerung das Entstehen gefährlicher Situationen zu vermeiden.
Intelligente Gefahrstofflagerung und Entnahme
Denios hat im Rahmen des Innovationsprojektes, in Kooperation mit dem Institut für industrielle Informationstechnik der Hochschule OWL und der Fraunhofer IPT Projektgruppe Entwurfstechnik Mechatronik, die Prototypen eines intelligenten Gefahrstofflagers und einer smarten Abfüllstation für Gefahrstoffe entwickelt. Die Zielsetzung gliederte sich in die Teilbereiche Schadensverhinderung, Schadensbegrenzung und halb-automatische Gefahrstoffabfüllung auf, wie Udo Roth, Projektleiter bei der DENIOS AG erläutert. Ein dezidiertes Condition Monitoring des Gefahrstofflagers dient der proaktiven Einhaltung sicherer Betriebszustände. Realisiert wurde dies durch eine umfassende Sensorik, die beispielsweise Gasentwicklungen, Leckagen, Rauchentwicklung sowie Temperaturschwankungen erfasst, mit Soll-Betriebsparametern vergleicht, interpretiert und dem Betreiber über verschiedene Kanäle (direkt über optische und akustische Signale oder per Meldung auf ein mobiles Device) mitteilt. Selbstständig eingeleitete Gegenmaßnahmen dienen der Schadensverhinderung oder Schadensbegrenzung. Die Abfüllstation kann direkt mit dem Gefahrstofflager gekoppelt sein und stellt die automatisierte Entnahme und Abfüllung von Gefahrstoffen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Mitarbeiter sicher. Beide Prototypen wurden am vergangenen Dienstag in den Räumen der DENIOS AG präsentiert. Ein Rahmenprogramm mit Fachvorträgen zu Themen wie Intelligente Automatisierungstechnik (Fraunhofer Projektgruppe) und Intelligente Vernetzung (Hochschule OWL) sorgten für theoretischen Input. Im Praxistest zeigten die Prototypen eindrücklich, dass die Industrie 4.0 auch in der Gefahrstofflagerung angekommen ist.